Die Projektleitung zur “Neuen Moschee für Krefeld” (NMfK) hat den neu gewählten Vorstand der Gemeindejugend gebeten, ein gemeinsames Frühstück abzuhalten. Ziel: Die Jugendlichen der Moscheegemeinde über das anstehende Bauprojekt zu informieren. Das Gespräch am reichlich bedeckten Frühstückstisch zeigt sehr schnell, dass die Jugendlichen konkrete Erwartungen an die Neue Moschee haben.
So soll sie den Jugendlichen ein Treffpunkt werden. Eine Art Jugendzentrum soll eingerichtet werden, damit sie ihren vielfältigen Aktivitäten nachgehen können. Ebenso wünschten sie sich einen eigenen Raum, um ihre Jugendarbeit leisten zu können. Nihat Bilgiç, Architekt der Neuen Moschee für Krefeld, zeigte sich erfreut über diesen Vorschlag der Jugendlichen. “Die Moschee wird mehr als ein Gebetshaus sein”, erklärte er. “Sie wird vielmehr ein Kulturzentrum mit einer eigenständigen Begegnungsstätte sein. Dort sind Büro- und Freizeiträume für die unterschiedlichen Gliederungen der Gemeinde geplant – auch für die Jugend.”
Darüber hinaus erwarten die Jugendlichen Offenheit und Internationalität. “Die Neue Moschee darf nicht nur Türken in Krefeld vorbehalten sein. Sie soll offen für alle Muslime und Nicht-Muslime sein”, forderte ein Vorstand der Jugendorganisation. Alle anwesenden Jugendlichen nickten zustimmend. Manche wiederholten diese Forderung. Der dritte Wunsch jedoch, der sich im Gespräch herauskristallisierte, überraschte alle Erwachsenen am Frühstückstisch. Die Jugendlichen wünschten sich “mehr Zusammenhalt”. Ein Gedanke, den Ahmet Karadağ, frischgebackener Vorsitzender der Gemeindejugend, in seinen Ausführungen wiederholt aufgriff.
Der Projektleiter der Neuen Moschee für Krefeld, Erdinç Sezer, sieht diese Erwartung als einen Auftrag an die Erwachsenen in der Gemeinde an. “Ich vermute, dass der Wunsch nach Zusammenhalt das Ergebnis der angespannten Situation in der türkischen Community ist, die uns seit einigen Jahren begleitet”, führt er rückblickend aus. “Gleichzeitig macht dieser Wunsch der Jugendlichen deutlich, dass beim Bauprojekt nicht nur Stein auf Stein gesetzt wird. Es ist für die Gemeinde im Allgemeinen und die Jugendlichen im Besonderen eine Chance, Fragen der Identität, Heimat und Gemeinschaft zu klären.”
Nach fast drei Stunden waren alle Besucher des Frühstücksgesprächs einig: diese Gespräche müssen fortgesetzt werden. Architekt Bilgiç erklärte sich bereit, den Jugendlichen an einem Abend ausführlich über das Bauprojekt zu informieren. Der Vortrag dürfe aber keine Einbahnstraße sein, wünschte er sich. Er erwarte von ihnen Ideen und Anregungen, wie man das Kulturzentrum und die Moschee für Kinder und Jugendlichen attraktiver machen kann.